Alte Turnhalle, der Möbelwagen

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Die "Alte Turnhalle" wird heute als Markthalle genutzt. 5. März 2016


Im Jahr 1896 konnte die von Stadtbaumeister Wilhelm Haug geplante Halle an der Wilhelmstraße eingeweiht werden. Wilhelm Haug war später auch verantwortlich für den Bau des Untergymnasiums. Seit 1846 stand in Rottweil auch der Turnunterricht auf dem Stundenplan, im Jahr 1862 wurde im "Kamel" (Gastwirtschaft Ecke Hauptstraße-Friedrichsplatz) der erste Turnverein gegründet.

Die Halle war der Veranstaltungsort für viele populäre Boxabende der Nachkriegszeit und für Hallenhandballturniere in den 1950er Jahren. Später diente die Halle nur noch an Fasnet zum Aufwärmen der Narren während der Rottweiler Narrensprünge.

1969 wurde die Halle von der Stadt Rottweil an die Post verkauft, damit hier ein neues Postamt entstehen kann. Obwohl das Landesdenkmalamt im Jahr 1977 anregte, neben der Turnhalle auch das damalige Droste Hülshoff-Gymnasium (das Alte Waisenhaus der Stadt Rottweil) für neue Zwecke zu nutzen, wurde das Gymnasium im Jahr 1980 abgebrochen.

Noch 1986 stellte die Deutsche Bundespost einen Antrag zum Abbruch der Turnhalle, obwohl schon 1980 der Rottweiler Gemeinderat das Gebäude mehrheitlich erhalten sehen wollte. Die Alte Turnhalle ist ein Denkmal der Sportgeschichte, das Seltenheitswert besitzt, sie ist im süddeutschen Raum einzigartig.

Die Alte Turnhalle verkommt, die Bausubstanz ist sehr schlecht. Hinter dem Neubau der Post führt sie ein armseliges Dasein. Seit einer Versteigerung im Jahr 1992 befindet sich die Halle im Besitz der Baufirma Müller & Beckert. 

Stadtarchivar Dr. Winfried Hecht versucht in seiner Rolle als Vorsitzender des Rottweiler Geschichts- und Altertumsvereins den Blick auf Denkmäler zu schärfen und Zusagen für deren längeren Erhalt zu bekommen, eines dieser Denkmale ist der Möbelwagen. 

Quellenangaben:     H. Ebert und W. Hecht, Kulturdenkmale in Rottweil
      Schwarzwälder Bote vom 15. April 2000