Die Beuter-Krippe in Stetten am 30.12.2023

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Die Beuter-Krippe in Stetten ein Panoptikum der Krippenkunst

Sie ist ein echter Schatz des Eschachtals: die Beuter-Krippe, die über die Weihnachtstage im Untergeschoss des Stettener Rathaues zu besichtigen ist.

Zimmern-Stetten - Von weit her kommen Besucher, um sich das Kleinod anzuschauen, das der Stettener Gast- und Landwirt Ernst Beuter einst geschaffen hat.

Früher war es üblich, zwischen den Jahren – wie die Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönig auch bezeichnet wird – die Hauskrippen in der Umgebung zu besuchen. Man traf sich in den guten Stuben anderer Familien, schaute sich die Krippen an und unterhielt sich.

Zwischenzeitlich ist dieser Brauch etwas aus der Mode geraten. Große Hauskrippen sind mittlerweile eher im Museum oder gar in Kirchen zu sehen, denn in Privathäusern.

An Faszination haben die Krippen, egal in welcher Größe, aber nicht verloren. "Krippen sind ein Stück Heimat", erklärt die Krippenexpertin Ingeborg Rüth. Gemeinsam mit ihrem Mann, Bernhard Rüth, hat sie das "Schwäbisch-alemannische Krippenbuch" herausgebracht.

Unzählige Krippen haben sich die beiden bei ihren Studien schon angeschaut, Vergleiche gezogen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet und festgehalten. Die Beuter-Krippe bezeichnen sich als herausragendes Zeugnis zeitgenössischer Volkskunst im Rottweiler Raum. Aber woher hat ein Stettener Gastwirt all das Wissen um die verschiedenen Figuren genommen? Diese Frage stellt sich vermutlich mancher, der beim Anblick der 17 Quadratmeter großen Krippenlandschaft aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.

Über die Bedeutung stets in Schweigen gehüllt

"Ernst Beuter hat sich gut informiert", ist sich Ingeborg Rüth sicher. So sei die Gottvater-Gloriole, die über der Heiligen Familie schwebt, eine Nachbildung der Gottvater-Gloriole von Johann Giner aus einer Privatkrippe, die im Raum Innsbruck beheimatet ist. Und die Gruppe Tiroler auf der linken Seite des Krippenbergs ist einer Hirtengruppe Josef Bachlechners nachempfunden.

Über die Entstehung seiner Figuren soll sich Ernst Beuter stets in Schweigen gehüllt haben. Den Besuchern des Stettener "Löwen", wo die Krippe bis 1992 stand, habe er die Bedeutung seiner Figuren aber immer gerne erklärt. So ist bekannt, dass er auch eine private Szene eingebaut hat. Der Eselstreiber trage die Züge seines Stiefsohns, heißt es.

Viele biblische Szenen gibt es zu entdecken. Von der Herbergssuche über die Flucht nach Ägypten bis zum Kindermord des Herodes ist alles dabei, Heimatliches wie Orientalisches – Bethlehem im Eschachtal. Ernst Beuter hat das Werk nach eigenen Vorstellungen komponiert.

Beuter schnitzte über fünf Jahrzehnte immer weiter

50 Jahre lang schnitzte er immer wieder neue Elemente. Um die 100 Figuren und Gruppen entstanden so im Laufe der Zeit. Unzählige Details, wie kleine Vögel, ein Schwalbennest und dergleichen, hat er geschaffen und den Krippenberg reichlich ausstaffiert.

1926 soll Beuter mit dem Krippenbau begonnen haben. Er schnitzte 50 Jahre lang, bis zu seinem Tod im Jahr 1977. Übrigens sind die Tiroler und die Wasserträgerin aus der Krippe derzeit in der Sonderausstellung "21 x 3" im Wasserschloss in Sulz-Glatt zu sehen – auch die ist einen Besuch wert.

Die Krippe im Stettener Rathaus ist vom 25. bis 28. Dezember täglich von 14 bis 17 Uhr geöffnet, ebenso am 1., 6. und 8. Januar. Außerhalb der Feiertage kann man sich für Besichtigungen bei der Gemeinde unter 0741/9 29 10, während der Feiertage bei Ingeborg Rüth, 07403/85 59 anmelden.

Quelle: Schwarzwälder Bote Online vom 22.12.2023 Copyright Bilder: Heinz Zimmermann