Spatenstich für die neue JVA Rottweil am 26.06.2023

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Spatenstich der JVA Rottweil 2023-2.JPG

W. Schwenk hat am 26.06.2023 den Spatenstich für das Großgefängnis im Gewann Esch dokumentiert. Copyright: W. Schwenk

502 Plätze soll sie mal haben, die neue JVA in Rottweil. Die Bauarbeiten zum Neubau der Justizvollzugsanstalt Rottweil sind angelaufen – mit doppeltem Ministerbesuch.

Finanzminister Danyal Bayaz und Justizministerin Marion Gentges haben am Montag gemeinsam mit OB Christian Ruf sowie Andreas Hölting und Thomas Steier vom Amt Vermögen und Bau den symbolischen Spatenstich zum Neubau der JVA im Rottweiler Esch gesetzt. Vertreter der Justiz, der Behörden sowie Bürger aus der Beteiligungsgruppe waren dabei.

Statt wie geplant im Herbst konnten die ersten Arbeiten bereits Mitte Juni beginnen. Bayaz sprach von der „Rottweiler Geschwindigkeit“, nachdem die Baugenehmigung in Rottweil innerhalb von nur zwei Monaten bearbeitet gewesen sei. Ausgehend von einer Gesamtbauzeit von vier Jahren soll der Neubau 2027 fertiggestellt sein. Mit Blick auf die Landesgartenschau 2028 begrüßte Ruf diesen zeitlichen Vorsprung.

Tiefbauarbeiten ab August

Aktuell wird die Humusschicht auf dem Baufeld abgeschoben. Ab August sollen die Erd- und Tiefbauarbeiten anschließen. Das Gelände der neuen JVA wird mit dem anfallenden Aushub modelliert. Das heißt, dass aller Aushub auf dem Gelände verbleibt. Bei geplanten 160 000 Kubikmetern Erdbewegungen sind das rund 16 000 Lastwagenladungen, die nicht abgefahren werden müssen.

Bayaz blickte auf die Kostenentwicklung. Das Land Baden-Württemberg investiert rund 280 Millionen Euro in die neue JVA Rottweil. Das sei nicht wenig, so der Finanzminister, aber das Vorhaben sei es wert.

Thomas Steier (von links), Danyal Bayaz, Marion Gentges, OB Christian Ruf und Andreas Hölting Foto: Nädele

Dieser Meinung ist auch Justizministerin Gentges, die vor Ort am Montag auf die angespannte Situation der Haftplätze im Land einging. Geplant sind insgesamt 18 Nutzungsbereich mit einer Gesamtnutzfläche von 25 463 Quadratmetern mit insgesamt 502 Haftplätzen. Das sei „der große Sprung zu den benötigten Kapazitäten“, so Marion Gentges.

Lange Vorgeschichte

Wie Ruf ging auch Hölting auf die lange Vorgeschichte des Baus ein, der mit dem Bürgerentscheid in Rottweil 2015 seinen Höhepunkt hatte. Seither sind Bürger an der weiteren Planung beteiligt. Dass beim Neubau besonderer Wert auf die energetische Ausrichtung der neuen Anstalt und das Einfügen ins Gelände gelegt wurde, schrieben Bayaz und Hölting dieser Beteiligungsgruppe zu. Hier entstehe ein „Vorzeigebau“, so Bayaz. Von der „modernsten und leistungsstärksten JVA“ sprach Gentges.

„Der Neubau der JVA ist ein wichtiger Beitrag zur Sicherung des Justiz- und Polizeistandorts Rottweil“, freute sich Ruf über den Spatenstich. „Die Standortsuche hat unserer Stadt einiges abverlangt, durch eine vorbildliche Bürgerbeteiligung und einen Bürgerentscheid ist es jedoch letztlich gelungen, einen Standort mit der erforderlichen Akzeptanz in der Bürgerschaft zu finden“, betonte er. Rottweil übernehme Verantwortung für die gesamte Region.

Eckpunkte zur Historie:

1976:

Rottweil weist einen Standort am „Stallberg“ aus, um dem Land einen Ersatzbau für das Gefängnis am Rand der Innenstadt zu ermöglichen

2004:

verdoppelt die Stadt die Fläche in der Fortschreibung des Flächennutzungsplans

2008:

erteilt das Land dem Standort „Stallberg“ wegen Baugrundrisiken eine Absage, die Stadt schlägt dem Land den Standort „Esch“ vor

2010:

schlägt die Stadt Rottweil zwei Flächen bei Neukirch und Zepfenhan vor (Mittelberg und Bitzwald), was heftige Gegenwehr aus beiden Ortschaften nach sich zieht

2011:

startet die neue Landesregierung einen Standortsuchlauf, der die gesamte Region umfasst. Nachdem andere Standorte ausgeschlossen wurden, entscheidet sich das Land nach breit angelegter Bürgerbeteiligung für den Standort „Esch“

2018:

Architekturwettbewerb, in den Auslosungstext fließen zahlreiche Anregungen aus einem Bürgerworkshop ein

2020:

Bebauungsplan und städtebaulicher Vertrag, der wichtige Forderungen aus dem Beteiligungsprozess berücksichtigt, wie eine landschaftsverträgliche Einbettung der neuen JVA und Vereinbarungen zum Natur- und Artenschutz

Quelle: Schwarzwälder Bote Online vom 26.06.2023