Architektenwettbewerb zum Neubau der JVA in Rottweil ist abgeschlossen 13.06.2018

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Der Architektenwettbewerb zum Neubau der JVA in Rottweil ist abgeschlossen, das Preisgericht kürte am Dienstagabend einstimmig den Siegentwurf: Insbesondere die landschaftliche Einbindung des Gebäudekomplexes überzeugte die Jury.Damit steht also – aller Voraussicht nach – fest, wie das neue Großgefängnis zwischen B 27 und B 14 aussehen wird. Der Entwurf stammt aus der Feder der Münchner Büros Obermeyer Planen + Beraten GmbH und el:ch landschaftsarchitekten GbR. Als Leitidee steht bei ihrem Konzept im Vordergrund, dass sich der Gebäudekomplex aus der Landschaft und Topografie heraus entwickelt. Durch die Außenanlage werde der Komplex harmonisch in den Naturraum eingebettet.

Die Gebäude sind L-förmig angeordnet, zum Wald hin befinden sich abgesetzt die dreien T-förmigen Bauten mit den Hafträumen. Die Erschließung erfolgt auf kürzestem Weg von Westen her. Gleich unterhalb der Parkplätze befindet sich das Freigänger Heim noch außerhalb der Gefängnismauern.

Die Hafträume selbst machen nur rund die Hälfte des Baus aus. An die Torwache schließen sich Besucher-, Verwaltungs- und Gesundheitsräume sowie eine Turnhalle an. Diese Bereiche werden durch sieben Innenhöfe untergliedert. Die Sporthalle ist separat zugänglich und kann auch von Externen genutzt werden. In der nach Norden abgewinkelten Gebäudespange sind die Werkstätten vorgesehen. Die Sportflächen liegen zum bestehenden Radweg hin, abgetrennt durch die umlaufende, rund 5,50 Meter hohe Gefängnismauer. Die Dachflächen sind komplett begrünt und sollen so eine zusätzliche Verbindung schaffen.

Nach Norden und Westen hebt sich der Baukörper laut Projektbeschreibung und Modell nur dezent von der großen Plateaufläche des Esch ab. Andere Entwürfe hatten eine deutlich dominantere Formensprache gewählt: Sternförmige oder gezackte Anordnungen, die eine deutliche Zäsur in der Landschaft bilden. Dass nun ein Entwurf das Rennen macht, bei dem die städtebaulich-landschaftliche Einbindung im Vordergrund steht, dürfte nicht zuletzt die umliegenden Gemeinden mit Sicht ins "Esch" freuen – wenn man hier von Freude sprechen kann. Zudem lasse der ausgewählte Entwurf "eine wirtschaftliche Umsetzung der Maßnahme erwarten", wie es in einer Pressemitteilung des Finanzministeriums heißt. Im Februar war bekannt geworden, dass bei dem Projekt mit einer deutlichen Kostensteigerung gerechnet wird. Der Neubau des Gefängnisses für bis zu 500 Gefangene war zu Beginn des Architekturwettbewerbs mit 118 Millionen Euro taxiert worden. Das Land rechnet inzwischen mit bis zu 200 Millionen Euro.

Das Finanzministerium hatte die Entwicklung auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt und auf die "besonderen Anforderungen des ausgewählten Standorts" verwiesen. Deshalb sei mit einer Kostensteigerung auf voraussichtlich rund 180 bis 200 Millionen Euro zu rechnen, hieß es. Der Standort sei aufgrund seiner Hanglage, dem Baugrund und geringer Erschließung eine besondere Herausforderung. Quelle: Schwarzwälder Bote Online vom 14.06.2018

W.Schwenk hat die ersten Eindrücke damals fotografiert.