Letzter ICE auf der Gäubahn?
Auf der Gäubahn zwischen Stuttgart und Zürich werden ab dem 21. März 2010 vorerst keine ICEs mehr fahren,
stattdessen sollen Schweizer Eurocity-Züge eingesetzt werden. Bahnchef Rüdiger Grube erklärte, dass der
Fahrplan mit den ICEs nicht mehr aufrechterhalten werde könne, weil deren Wartungsintervalle zu kurz seien.
Der Europaabgeordnete Dr. Andreas Schwab (CDU) und Rottweils Oberbürgermeister Ralf Broß trafen sich am
3. März 2010 im Alten Rathaus, neben aktuellen Rottweiler Themen war auch die Einstellung des ICE-Verkehrs
zwischen Stuttgart und Zürich ein Schwerpunkt des Gedankenaustauschs. Beide setzen sich dafür ein, dass die
Bahn ihre Entscheidung nochmals überdenkt und den ICE-Verkehr auf der Strecke Stuttgart-Zürich in naher Zukunft
wieder aufnimmt.
Mit dieser Entscheidung habe die Bahn eine äußerst wichtige Nord-Süd-Verbindung des Landes gekappt, waren sich
Dr. Schwab und Oberbürgermeister Broß einig. Dazu komme, dass der ICE-Haltepunkt für Rottweil ein harter Standortfaktor
für die Stadt und die gesamte Region sei. Durch die Umstellung des gesamten Fernverkehrs auf Intercity-Züge der Schweizerischen
Bundesbahn würden die Fahrtzeiten teilweise weiter verlängert. Dadurch seien auch die Anschlüsse in Stuttgart an
ICE-Verbindungen nach München, Nürnberg oder Frankfurt erschwert. Dr. Schwab und Broß ließen keinen Zweifel daran,
dass der Verlust des ICE-Haltepunktes in Rottweil eine erhebliche Schwächung der Infrastruktur und damit auch des
Wirtschaftsstandortes Rottweil darstellen würde. Beide setzen sich dafür ein, dass die Bahn ihre Entscheidung nochmals
überdenkt und den ICE-Verkehr auf der Strecke Stuttgart-Zürich in naher Zukunft wieder aufnimmt. Oberbürgermeister Broß
hat zu diesem Zweck bereits ein Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube, gerichtet.
Schwab und Broß bekräftigten außerdem die Notwendigkeit eines zweigleisigen Ausbaus der Gäubahn. Hier seien die Anliegerkommunen
bereits in Vorleistung gegangen und hätten erste Planungskosten von 500.000 Euro übernommen. Dr. Schwab verwies in diesem
Zusammenhang auch auf den Besuch des EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani vor gut einem Jahr in Rottweil. Tajani hatte mit
dem Besuch und seinem damit bekundeten Interesse an der Gäubahn die berechtigte Hoffnung auf EU-Fördergelder geweckt.
Jetzt sei die Bahn an der Reihe, den dafür erforderlichen Förderantrag zu stellen.
Mit einem Appell an Bund und Land haben sich am 13. März 2010 über vierzig Landtagsabgeordnete fraktionsübergreifend zu Wort
gemeldet und sowohl den Ausbau der ICE-Strecke Stuttgart-Zürich als auch die Rückkehr der ICE-Züge mit Neigetechnik auf dieser
Strecke gefordert. Dabei wurde insbesondere auf den 1996 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz geschlossenen
Staatsvertrag zum Ausbau dieser Strecke und auf die bereits vor zwei Jahren vom Bund und der Deutschen Bahn angekündigten
Baumaßnahmen verwiesen.