Denkmal zum Dreißigjährigen Krieg in der Marxstraße

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Im Juli 1643 marschierte das Heer des französischen Marschalls Guébriant auf Rottweil zu. Die Stadt wurde aufgefordert sich zu ergeben, aber Rottweil verweigerte die Übergabe der Stadt. Daraufhin ließ Guébriant 375 Kanonenkugel in die Stadt schießen. In der folgenden Nacht wurde versucht, Rottweil an drei Punkten zu stürmen, bei der Hochbrücktorvorstadt, bei der Johanniterkommende und von der Auvorstadt aus. Bei der Hochbrückvorstadt gelang es dem Feind eine Bresche in die Verteidigungsanlagen zu schießen, die Johanniterkommende wurde durch Kanonenkugel völlig zerstört, die Auvorstadt war bereits von den Rottweilern geräumt worden.

Der Feind konnte an allen drei Angriffspunkten aufgehalten werden, etwa 900 Angreifer mussten ihr Leben lassen. Als Marschall Guébriant erfuhr, daß der Kaiserliche Feldherr Jan von Werth im Anmarsch sei, zogen die Truppen ab. Es war der 26. Juli 1643, der Annentag, den die Rottweiler von nun an jährlich feierten.

Aber im November 1643 kam Guébriant wieder, er quartierte sich, wie schon bei seiner ersten Belagerung, im Kloster Rottenmünster ein. Über mehrere Tage hinweg feuerte der Feind Feuerkugeln und Granaten in die Stadt, genauso heftig schossen die eingeschlossenen Rottweiler zurück. Am fünften Tag der Belagerung besichtigte Guébriant die Laufgräben und Verschanzungen im Süden der Stadt (im Himmelreich). Da wurde Guébriant von einer Kugel der rechte Ellenbogen zerschmettert und der Arm musste ihm abgenommen werden. Am sechsten Tag der Belagerungen schossen die Franzosen eine Bresche beim Mehlsack, dem Turm an der Südwestecke der Rottweiler Stadtbefestigung. Der eingeschüchterte bayerische Kommandant in Rottweil übergab die Stadt trotz heftigen Widerspruchs des Rates und der Bürger am 19. November 1643 an den Feind und die Franzosen zogen ein.

Der verwundete Guébriant ließ sich von Rottenmünster ins Dominikanerkloster bringen, an seiner Wunde war der Brand eingetreten. Am 24. November starb Guébriant im Dominikanerkloster. In der Winterschlacht von Tuttlingen am 24. November 1643 schlugen die kaiserlichen Truppen die Franzosen so, daß sie sich über den Rhein zurückziehen mussten. Nach wenigen Tagen Besetzung war Rottweil wieder befreit. Die Franzosen begruben die Eingeweide des toten Marschalls im Chor der Dominikanerkirche und nahmen den Leichnam Guébriants nach Frankreich mit, so entstand der Spruch:

    Der Marschall Guébriant hot in Rotwil d´Chuttle g´la.

Aber Hohn und Spott waren nicht angebracht, das Elend und die Not des Krieges traf Rottweil mit voller Härte, die Hochbrücktorvorstadt und die Auvorstadt waren völlig zerstört, Rottenmünster wurde von den Franzosen nach Guébriants Tod niedergebrannt, das Siechenhaus mit seiner Allerheiligenkirche war zerstört. Auch im Rottweiler Stadtkern war ein Drittel aller Gebäude ruiniert, das Haus der Grafen von Sulz an der Hochbrücktorstraße war unbewohnbar geworden, die Johanniterkomturei war abbruchreif, das Spital und der Sternen ruiniert. Die Mühlen vor der Stadt waren niedergebrannt, Schloß und Scheune Hochmaueren war zerstört. Die Bevölkerungszahl in der Rottweiler Landschaft war etwa auf ein Viertel der Vorkriegszahlen geschrumpft, Neufra und Horgen waren verbrannte Flecken. In Rottweil herrschte Hunger und Not.

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Das Denkmal zum Dreißigjährigen Krieg am 23. September 2000

 

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Das Denkmal zum Dreißigjährigen Krieg am 23.09.2000

 

Quellenangaben:     Der Kreis Rottweil
    Rottweil 1643 - 1802