Umbau der Rottweiler Stadtmitte im August 2010
Verärgert zeigte sich Gerardus van der Bessen, Inhaber von Hörgeräte Kind in der Königstraße 2, als Anfang der Woche
auch vor seiner Tür die Straße aufgerissen wurde, er sei darüber nicht informiert gewesen, so van der Beesen, und er habe
gerade seinen Kunden geschrieben, dass sein Geschäft von der Baustelle nicht betroffen sei.
Ulrike Kschonsek, Pressesprecherin der ENRW reagierte auf den Vorwurf: "Erst im Laufe der Maßnahme wurde festgestellt,
dass auch Anschlussleitungen für die Gas- und Wasserversorgung in der Bahnhofstraße saniert werden müssen".
Kschonsek weiter: "Die Anliegerinformation musste so auch kurzfristiger erfolgen. Durch die Kundenberatung wurde ab Mitte
Juli sofort Kontakt zu den Eigentümern der betreffenden Hausanschlüssen gesucht".
Wegen der Bauarbeiten in Rottweils Stadtmitte wird die Hochbrücktorstraße vom 2. August bis zum 11. September 2010 für den
Verkehr in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Außerdem ist die Zufahrt zur Stadtgrabenstraße von der Königstraße ab dem 2. August
bis voraussichtlich 16. August 2010 blockiert. Der Sprengerort und die Stadtgrabenstraße bleiben jedoch weiter über die Kaiserstraße
erreichbar.
Wichtigstes Vorhaben im Bauplan für die kommenden Wochen: Die Ferien sollen genutzt werden, um die Gas- und Wasserleitungen
in der Hochbrücke zu erneuern. Dazu sind zwei große Baugruben vor beiden Brückenköpfen notwendig, die eine Vollsperrung der
Hochbrücktorstraße unvermeidlich machen. Im sogenannten "Rohr-in-Rohr"- Verfahren schieben Arbeiter die neuen Bauteile dann in
die bestehenden Leitungen, ohne dass die Brücke selbst aufgerissen werden muss. Von der Hochbrücke bis zur Marxstraße werden
ebenfalls die Gas- und Wasserleitungen saniert. Aus diesem Grund ist auch die Zufahrt zur Stadtgrabenstraße für rund zwei Wochen
gesperrt. Die Anwohner des Sprengerorts und der Stadtgrabenstraße können jedoch ihre Quartiere weiter über die Kaiserstraße und
die Stadtgrabenstraße erreichen. Für die Anwohner in der Stadtgrabenstraße wird dazu vorübergehend die Einbahnregelung in dieser
Straße aufgehoben.
Die Arbeiter nutzen die Vollsperrung in den Sommerferien außerdem, um Gräben für Stromkabel quer über die Hochbrücktorstraße zu
ziehen, so dass nach dem Ende der Urlaubszeit der Verkehr wieder einseitig über die Hochbrücktorstraße in Richtung Friedrichsplatz
rollen kann. Zeitweilig regelt in der Unteren Hauptstraße eine Ampel den Verkehr, da auch am Hauptstraßenkreuz Stromleitungen verlegt
werden.
Auf den Gehwegen rechts und links der Hochbrücktorstraße wird in den Sommerferien die Sanierung der Abwasser-, Gas- und
Wasserleitungen weiter vorangetrieben. Zusätzlich beginnen die Baukolonnen auch hier damit, Stromkabel zu verlegen. Fußgänger müssen
vor allem auf der westlichen Seite der Hochbrücktorstraße mit Behinderungen rechnen. Tipp der Baustellenleitung: Am besten noch vor der
Hochbrücke oder an der Hauptkreuzung auf die östliche Seite wechseln. Um die Unwegsamkeiten für die Fußgänger so gering wie möglich
zu halten, bringt die Baufirma Riegger nach Abschluss der Tiefbauarbeiten an vielen Stellen eine provisorische Asphaltschicht auf.
Gefährliche Schlampereien auf der Baustelle zum Umbau der Rottweiler Stadtmitte? Martin Arnegger, zuletzt tätiger Tiefbaumeister bei der
Stadt Sindelfingen, äußerst in einer Zuschrift an die NRWZ Ende Juli 2010 erhebliche Sicherheitsbedenken und Mängel, die ihm beim
Betrachten eines Presse-Fotos der Stadt Rottweil in der NRWZ zum Wochenende aufgefallen sind:
- Ein Zuschauer lehnt sich über eine provisorische Absperrung im Schwenkbereich des Baggers
- Der Einweiser der Baustelle arbeitet ohne Helm
- Ein Rohr, aufgehängt an offener Schlaufe, schwebt einige Meter über einem Bauarbeiter in einer Baugrube
- Die Baugrube hat keinen Verbau
- Auch der Mann mit der Rüttelplatte trägt keinen Helm
Arnegger: "Wenn schon keine der Wände zusammenbricht und den Arbeiter ohne den Hauch einer Chance unter sich begräbt, hat er eine
gute Möglichkeit von zwei Speiskübeln mit gut 15 Kilogramm Gewicht bombardiert zu werden, die über ihm ungesichert direkt am Rand der
Grube stehen". Bei Betrachten des Fotos "kräuseln sich Arnegger die Zehennägel".
Die Stadtverwaltung verwies auf Nachfrage der NRWZ darauf, dass sie die Sicherheitsmängel bereits bei der beauftragten Baufirma angemahnt
habe und von dort Besserung versprochen worden sei. Zudem sei das Foto alt, nämlich vom 24. Juni 2010. Medienreferent Tobias Hermann:
"Das Foto spiegelt einen Zustand wider, der so heute nicht mehr anzutreffen ist".