Seit 1948 führte die Rottweiler Kunstseidefabrik AG die Textilstoffproduktion der alten Pulverfabrik fort. Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle Anlagen der Pulverfabrik demontiert und zerstört, die der direkten Produktion von Pulver und anderen Sprengstoffen dienten. Die Rottweiler Kunstseidefabrik AG produzierte Viskose-Reyon (Kunstseide) und Reifencord.

Im Jahr 1963 wurde die Rottweiler Kunstseidefabrik AG von der Deutschen Rhodiaceta AG in Freiburg übernommen und wurde damit Teil des französischen Konzerns Rhone-Poulenc S. A. Im Jahr 1964 wurde dann im Neckartal eine für damalige Verhältnisse riesige und moderne Nylonspinnerei errichtet (Neckartal 303). Die neue Fabrik wurde auf einem Gelände erstellt, das durch die Demontage nach dem 2. Weltkrieg freigeworden ist. In der neuen Spinnerei wurden nun Nylon-66-Garne hergestellt, die unter dem Markennamen Nyltest vertrieben wurden, pro Monat wurden bis zu 1000 Tonnen Garn produziert. Die Produktion von Viskose-Reyon und Reifencord wurde eingestellt.

Noch 1970 hatte die Fabrik 1400 Beschäftigte und war damit immer noch der größte Rottweiler Betrieb, allerdings wurden es dann schnell weniger Mitarbeiter. Selbst die Autofahrer der 1960er und 1970er Jahre spürten die Verbindung des Rottweiler Werks mit der Rhodiaceta AG im Freiburger Industriegebiet Nord, bei Fahrten durchs Höllental nach Freiburg war es ziemlich sicher, einem dunkelblauen Rhodia-LKW zu begegnen.

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Werbung der Rhodiaceta AG

 

Quellenangaben:     Rottweil 70, Große Kreisstadt
      Rottweil 1802-1970