ehemaliger Betsaal in der Kameralamtsgasse 6 im September 2021

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Kameralamtsgasse 6 am 12. September 2021, Copyright: R.Kleinfeld ; Kleira Picture Art

Betsaal der ehemaligen Synagoge in der Kameralamtsgasse 6

Rottweil hatte schon im Spätmittelalter eine jüdische Gemeinde, die damals im heutigen „Lorenzort“ ansässig war. Diese erste jüdische Gemeinde wurde durch ein Pogrom im Jahre 1348 ausgelöscht, als in Europa die Pest wütete und den Juden nachgesagt wurde, durch Vergiftung der Brunnen die Pest ausgelöst zu haben. Europaweit wurden Juden ermordet und verbrannt.

Erst Anfang des 19. Jahrhunderts entstand in Rottweil wieder eine Jüdische Gemeinde mit bis zu 100 Angehörigen. Seit 1850 besaß sie einen eigenen Friedhof und 1861 erwarb sie das Gebäude in der Kameralamtsgasse 6 und richtete hier einen Betsaal ein.

Am Vorabend der Reichspogromnacht im November 1938 wurde die Rottweiler Synagoge von den Nationalsozialisten verwüstet und geschändet.

Zu diesem Zeitpunkt lebten nur noch wenige Juden in der Stadt. Viele wanderten schon vorher aus Deutschland aus, als immer mehr jüdische Geschäfte schließen und verkauft werden mussten. Dennoch fanden trotzdem noch etwa 23 Rottweiler jüdischen Glaubens den Tod.

Nach 1938 wurde der ursprüngliche dreiachsige Raum unterteilt. Der Stadtjugendring restaurierte 1997-81 den größeren Raum und konnte die alte Bemalung freilegen und wiederherstellen.

Der kleinere Raum des ehemaligen Betsals wird heute von einer Fahrschule genutzt.

Seit kurzem ist Mathias Kunz neuer Eigentümer des Gebäudes.

Ihm ist es wichtig, die jüdische Geschichte Rottweils in dem Betsal anschaulich zu machen und Verantwortung für solch ein geschichtsträchtiges Haus zu übernehmen.

Deshalb möchte er zusammen mit dem Verein „Ehemalige Synagoge Rottweil e.V.“ ein Nutzungskonzept für den ehemaligen Betsaal entwickeln, das der historischen Bedeutung gerecht wird.

Quelle: Flayer "Erinnerung braucht Worte" vom Verein Ehemalige Synagoge Rottweil e.V., 2021