Kopie der Maria von der Augenwende auf dem Hochaltar der Predigerkirche am 16. November 2024,
Copyright: R.Kleinfeld ; Kleira Picture Art Als Rottweil im Dreißigjährigen Krieg im November 1643 von französischen Truppen belagert wurde, soll sich in der damaligen Dominikanerkirche (heute Predigerkirche) ein Wunder vollzogen haben. Dabei soll die Marienfigur am 11. und am 21. November die Augen erst in Richtung Himmel und dann Richtung Stadt gewendet haben und so auf die Gefahr heranziehender feindlicher Truppen aufmerksam gemacht haben. Dieses Wunder wurde schon 3 Jahre später von der Kirche anerkannt, als 42 Zeugen dieses Wunder bestätigten.
1806 wurden die Kirche und das zugehörige Kloster säkularisiert. Da in Rottweil zu dieser Zeit noch eine große Marienverehrung bestand, wurde die Maria in das Heilig-Kreuz-Münster überführt, wo sie bis heute im Marienaltar ihren Platz hat.
Im Zuge der Renovierung des Münsters 2015-17 kehrte die Marienstatue für gut 2 Jahre in die Predigerkirche zurück. In dieser Zeit reifte bei der evangelischen Gemeinde der Entschluss, ein Duplikat der Marienfigur anfertigen zu lassen um diese dauerhaft an ihrem angestammten Platz auf dem Hochaltar aufzustellen. Die Bildhauerin Andrea Wörner aus Schiltach erhielt den Auftrag zur Herstellung der Heiligenfigur. Farblich gefasst wurde sie in Anlehnung an das Original von Nora Heinken aus Rehborn.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht sofort auffällt, so sind doch in enger Abstimmung mit dem Denkmalsamt einige Änderungen an der Gestaltung der Marienfigur vorgenommen worden. So hält z.B. die Skulptur nun ein Lilienzepter und das Kind hat einen Apfel in der Hand. Auf einen Heiligenschein beim Jesuskind wurde verzichtet, ebenso auf die Mondsichel zu Füßen der Madonna. Die Krone, die im Original noch aus Eisen besteht, wurde nun geschnitzt.
Am Donnerstag, den 14. November 2024 wurde die Marienfigur in der Predigerkirche aufgestellt. Mit einem Konzert wird die Madonna bereits am Vorabend des 1. Advent begrüßt. Der Predigerchor spielt das Magnificat von C.Ph.E. Bach und eine Kantate von Johann Sebastian Bach. Am ersten Adventssonntag wird die Replik der Maria dann auch im Gottesdienst begrüßt.