Lorenzkapelle/Nach Neuausrichtung der Ausstellung 16.10.2022

Aus Rottweiler Bilder
Wechseln zu:Navigation, Suche
Lorenzkapelle 2022-1.JPG

W. Schwenk hat sich am 16.10.2022 die neuausgerichtete Ausstellung angesehen und folgenden Bildbericht erstellt. Copyright: W. Schwenk

Kunstsammlung Lorenzkapelle

Die Kunstsammlung in der ehemaligen Friedhofskapelle zeigt den Figurenzyklus des Rottweiler Kapellenturms, der zu den bedeutendsten Leistungen der gotischen Monumentalplastik des 14. Jahrhunderts in Schwaben gehört. Ergänzt wird die Sammlung durch spätgotische Bildwerke vom Heilig-Kreuz-Münster sowie dem Figurenprogramm des Marktbrunnens aus dem frühen 16. Jahrhundert. Öffnungszeiten/Preise:

April bis Oktober, jeweils am 1. und 3. Sonntag im Monat: 14 - 16 Uhr

Der Eintritt ist frei, es ist keine Anmeldung erforderlich. Um Spenden wird gebeten.

Am Lorenztag, dem 10. August, findet üblicherweise ein Gottesdienst in der Kapelle statt.

Quelle: Homepage der Stadt Rottweil

Wer die Kunstsammlung in der Lorenzkapelle besucht, der gerät ins Staunen. Das Museumsteam um Martina Meyr hat die Spitzenwerke der gotischen Bauplastik, die hier gezeigt werden, neu ausgerichtet. Die beiden Wasserspeier auf den Holzbalkenständern wirken imposant und auch die Hexenmaske, die nun feinsäuberlich in einer Vitrine liegt, ziehen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Die dunkelroten Sockel und Wandpaneele, auf denen die diversen Steinbildwerke sowie Brunnenfiguren des Marktbrunnens drapiert sind, sorgen für Frische in dem steinernen Grau.

Erst kürzlich hat das Museumsteam um Martina Meyr die Neugestaltung der Ausstellung abgeschlossen. Ausschlaggebend für die nicht geplante Neuausrichtung sei die Haas-Ausstellung im vergangenen Jahr gewesen, berichtet Museumsleiterin Martina Meyr beim Rundgang. Hierfür habe so manches Exponat seinen angestammten Platz vorübergehend verlassen müssen. "Diesen Anlass haben wir aber genutzt, die Exponate nach Ende der Ausstellung neu anzuordnen und das, was ohnehin bewegt werden musste, neu aufzustellen", so Meyr. Finanzielle Mittel habe es dafür nicht gegeben. Doch zum einen sei das Museumsteam nach der zaghaften Neugestaltung der Ausstellung im Stadtmuseum – ebenfalls ohne großartige finanzielle Mittel – mittlerweile in Übung, zum anderen habe man aber die roten Sockel und Wandpaneele der Haas-Ausstellung einfach weiterverwendet und die Möglichkeit genutzt, so manches Steinbildwerk, das bislang auf dem Boden präsentiert wurde, auf Sockel zu setzen. "Damit kommen die Figuren wieder viel besser zur Geltung", betont Martina Meyr.

Besonders stolz ist sie auf die Präsentation der Originalfiguren des Marktbrunnens, die der Gesamtausstellung durch ihre Präsentation vor rotem Hintergrund ein komplett neues Gesicht verleihen. Ein Wasserspeier aus dem Magazin sei neu hinzugekommen, und demnächst wird die Ausstellung um einen Ambrosius, der bislang ebenfalls im Magazin schlummerte, ergänzt.

Auch die Wandtafeln waren in die Jahre gekommen, "und optisch einfach nicht mehr so schön", so Meyr. So habe man sie in Zusammenarbeit mit Frank Hugger von der gleichnamigen Werbeagentur neugestaltet. "Dazu hatten wir die Möglichkeit, da unser Spendenkässle gut gefüllt war", freut sich Meyr. Auf den Wandtafeln und Objektbeschreibungen ist jetzt die Herkunft gleich mit abgebildet, so dass sich dem Betrachter schnell erschließt, welche Figuren zu welchem Bauwerk gehören. Der Besucher kann sich jetzt besser orientieren. Die beeindruckende Skulptur "der Gekreuzigte" des Künstlers Siegfried Haas auf ihrem roten Hintergrund ist auf dem Seitenaltar der Kapelle verblieben, ebenso wird die zeitgenössische Arbeit "Liebespaar" der Künstlerin Rita Widagdo gezeigt. Die beiden Arbeiten gehen mit den gotischen Bildwerken eine beeindruckende Symbiose ein.

"Eigentlich müsste man die Lorenzkapelle grundsätzlich restaurieren und die Bildwerke auch, aber dafür gibt es leider keine finanziellen Mittel", bedauert Meyr, freut sich aber, dass sich vor gut sechs Jahren ein ehrenamtliches Team gefunden hat, das die Kapelle zweimal im Monat, immer am ersten und dritten Sonntag, von 14 bis 16 Uhr zugänglich macht. Ein Besuch lohnt sich. Und am kommenden Sonntag, 5. Juni, ist es wieder soweit.

Quelle: Schwarzwälder Bote Online vom 01.06.2022