Sanierung des Alten Gaswerks in der Au
Im März 2001 begann die Sanierung des Alten Gaswerks in der Au. Das belastete Erdreich wird ausgebaggert und nach Rotterdam in Holland transportiert, wo es durch Erhitzung entgiftet werden soll. Mit Lastwagen wird das teerölverseuchte Erdreich nach Rheinfelden transportiert, dort wird es aufs Schiff verladen und auf dem Rhein nach Holland gebracht. Der Abtransport soll etwa acht Wochen dauern. Später wird die Baugrube mit Aushub von der Nordumgehung wieder aufgefüllt.
Das Erdreich muss auf einer Fläche von 620 Quadratmetern bis zu einer Tiefe von sieben Metern abgetragen werden. Die Kosten der Sanierung werden auf 3,1 Millionen DM geschätzt. Direkt neben dem zu sanierenden Gebiet befindet sich das Baudenkmal "Ausdinghaus der Katzensteigmühle" sowie ein Betriebsgebäude der Energieversorgung Rottweil. Bei der Sanierung wird es eine stärkere Geruchsbelästigung geben, die Arbeiter werden sogar mit Atemschutzgeräten ausgerüstet sein. Nach der Sanierung soll das Gelände wieder als Lagerfläche für die EnRW dienen.
Den Auftrag für die Abtragung des Erdreichs erhielt die Firma Stumpp GmbH. Der Abtransport des verseuchten Erdreichs mit Lastwagen wurde kritisiert, ein Bahntransport erschien umweltverträglicher, zumal die Eisenbahnschienen direkt am Gaswerk vorbeiführen.
Im Jahr 1885 entstand das Gaswerk, erbaut durch den Fabrikanten Max von Duttenhofer. Im Jahr 1905 erwarb die Stadt Rottweil das Gaswerk. Zu Pfingsten 1954 konnte ein Gasbehälter in der Au beim Schützenhaus eingeschaltet werden, er hatte ein Fassungsvermögen von 4000 Kubikmetern und wurde in den 1990er Jahren abgerissen. Ende 1965 wurde die Gaserzeugung aus Koks zugunsten des Ferngasbezugs eingestellt, ab 1970 wurde Erdgas bezogen. Das Erdgas hatte wesentliche Vorteile, es ist ungiftig und der Heizwert war doppelt so groß wie beim herkömmlichen Stadtgas.
Um das Jahr 1900 gab es in Rottweil 152 Gaskunden, 1914 wurde schon die Hälfte der Rottweiler Haushalte mit Gas versorgt. Im Jahr 1905 wurden insgesamt 447.000 Kubikmeter Gas produziert. Im Jahr 1950 hatten die Rohre für die Gasversorgung eine Gesamtlänge von 30,4 Kilometern, im Jahr 1969 betrug die Rohrnetzlänge schon 52,4 Kilometer. 1950 gab es 2468 Gaszähler in Rottweil, 1969 schon 3471.
Quellenangaben: | |
Schwarzwälder Bote vom 1.3.2001 und 20.10.2000 |