Gebäude Neckartal 4, Die Spittelmühle

Zum ersten Mal erwähnt wird die Spitalmühle in einer Urkunde aus dem Jahr 1293. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Spitalmühle zerstört und erst wieder 1671 in Betrieb genommen. Im Jahr 1711 wurde der Weg von Rottweil zur Spitalmühle für Fuhrwerke ausgebaut.

Die Mühle war im 19. Jahrhundert ein weitläufiger Komplex, sie bestand aus einem Wohnhaus, einem Mühlengebäude, einer Sägemühle, einer Hanfreibe, einer Mostrotte, einer Schleifmühle, einer Ölmühle, einer Wergreibmühle und einer Gerstenstampfmühle. Der Eselstall der Mühle bot Platz für 40 Grautiere.

Im Jahr 1844 wurde die Spitalmühle durch einen Brand zerstört, 1845 wurde sie wieder aufgebaut. 1882 erwarb Max von Duttenhofer die Spitalmühle vom letzten Müller Andreas Lang. Duttenhofer richtete in der ehemaligen Mühle die Kistenfabrik der Pulverfabrik ein, sämtliche Bauhölzer und Verpackungskisten für die Pulverfabrik wurden hier gefertigt. Zeitweise befand sich in der Spitalmühle auch die Sortierstation für Baumwollabfälle, die für die Produktion der Schiessbaumwolle benötigt wurde.

Im Jahr 1915 wurden entlang der Bahnlinie eine Arbeiterkantine mit Wirtschaftsgebäude und sieben Doppelwohnhäuser für leitende Angestellte der Pulverfabrik errichtet (Architekt war Albert Staiger). 1929 wurde die Kistenfabrikation ins Ökonomiegebäude von 1915 verlegt. Die eigentliche Spitalmühle wurde im Jahr 1975 abgerissen und der Mühlkanal wurde aufgefüllt.

Seit 1987 nutz die Arbeiterwohlfahrt das Gebäude für die Betreuung wohnungsloser Menschen. In einer Schreinerei und einer Weberei werden den Wohnungslosen Arbeitsplätze geboten. Siehe auch http://www.spittelmuehle.de.