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Auch an Fasnet ist Abstand geboten

Dieses Jahr können keine Fasnetsveranstaltungen stattfinden. Auch Narrensprünge sind nicht erlaubt. Stadt und Polizei hoffen auf die Vernunft der Bürger / Verstärkte Präsenz von    Sicherheitskräften Es steht schon lange fest: Fasnet kann und wird nicht wie gewohnt stattfinden. In einem Gespräch äußert sich die Stadt und Polizei über geltende Regelungen. Ein Alternativangebot soll Fasnetsfreunde vertrösten. Rottweil. "Wir wollen an die Vernunft und Besonnenheit der Bürger appellieren", betont Oberbürgermeister Ralf Broß in einem Pressegespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Anlass des Treffens am Donnerstag waren die geltenden Regelungen während der Fasnetstage in Rottweil. Aufgrund der Corona-Pandemie müssen Kontakte auf ein Minimum reduziert werden. Die traditionelle Fasnet kann in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden – alle Veranstaltungen wurden abgesagt. „Dass der Verzicht auf lieb gewonnene Traditionen besonders schwerfällt, ist uns allen bewusst. Wegen Corona gilt dieses Jahr aber leider auch an der Fasnet: Bitte bleiben Sie zuhause", so Ralf Broß. Bürgermeister Christian Ruf fügt hinzu: "Das Coronavirus versteht leider keinen Spaß, auch an der Fasnet ist deshalb dieses Jahr Abstand halten geboten."

Zusammen mit Markus Haug, dem Leiter des Rottweiler Polizeireviers, und Fachbereichsleiter Bernd Pfaff wurde über die Maßnahmen der Stadt und Polizei informiert. Am Schmotzigen sei es normalerweise Brauch, dass viele Schüler in der Oberen Hauptstraße feiern, so Ruf. Als Schulstadt ziehe Rottweil während der Fasnetstage zudem auch viele junge Menschen von außerhalb an. "Doch dieses Jahr ist dies nicht möglich", betont er. In diesem Jahr befinde man sich in einer ganz anderen Situation: Es gibt keinen Präsenzunterricht, sämtliche Klassen sind aufgrund der Pandemie im Homeschooling. Es werde am Schmotzigen – anders als in den vorangegangenen Jahren – kein vorzeitiges Unterrichtsende geben. Rottweils Schulleitungen und Elternbeiratsvorsitzende haben in einem Elternbrief mit dem Tenor "Bitte bleibt zuhause" über die geltenden Regelungen informiert. "Darüber bin ich sehr dankbar", so Bürgermeister Ruf. Eine Ansammlung in den Straßen von Rottweil, um ausgelassen die Fasnet zu feiern, werde 2021 aufgrund der Corona-Verordnung nicht erlaubt sein. Zudem soll eine Allgemeinverfügung des Landkreises an neuralgischen Stellen den Konsum von Alkohol verbieten. Um Ansammlungen zu vermeiden, werden Polizei und der städtischer Gemeindevollzugsdienst mit verstärkten Kräften präsent sein. Das Kinder- und Jugendreferat sowie Schulsozialarbeiter werden aufklären und bei Bedarf mahnen, erklärt Ruf. Unterstützt werden sie dabei von einem privaten Sicherheitsdienst. Natürlich liege das gesamte Stadtgebiet im Fokus, bestimmte Bereiche – so wie die historische Innenstadt, der Busbahnhof, das Wäldle oder der Wasserturm – an denen sich in der Vergangenheit viele Menschen an Fasnet versammelt haben, werden verstärkt überwacht werden, erläutert Broß. Laut Corona-Verordnung dürfen auch keine Narrensprünge stattfinden. Zusammenkünfte mit Publikum sind an den "höchsten Feiertagen" der Rottweiler Fasnet, am Fasnetsmontag und -Dienstag sind nicht erlaubt. Aus diesem Grund sind auch alle drei Narrensprünge abgesagt, teilt die Stadt mit. „Eine Rückkehr in die Normalität kann nur gelingen, wenn individuelle Bedürfnisse zurückgestellt werden", sagt Polizeirevierleiter Markus Haug. So solle auch keiner auf die Idee kommen, "Schlupflöcher" auszunutzen, um doch noch irgendwie Fasnet in großen Zusammenkünften zu feiern. "Wir werden verstärkt kontrollieren", mahnt er. Er ergänzt: "Es drohen empfindliche Bußgelder".

Quelle: Schwarzwälder Bote vom 04.02.2021

Tradition: Polizei lässt Sprung gewähren

Lange wurde gemunkelt, spekuliert und diskutiert, ob es wohl heuer in Rottweil einen Narrensprung geben wird. Es gab ihn! Punkt 8 Uhr ging’s los – und es war Gänsehautfeeling pur. Denn noch bis kurz vor acht hatten sich Polizisten vor dem Tor postiert, die den Narren dann aber zum 8-Uhr-Schlag den Weg freimachten. Ein historischer Moment. Und als dann die ersten Narren durchs Tor kamen, floss so manche Träne beim zahlreich erschienenen Publikum. Die Polizei zeigte zwar große Präsenz, ließ aber geschehen.

Quelle: Schwarzwälder Bote Online vom 15.02.2021

Fasnet trotz Corona Polizei löst illegalen Narrensprung in Rottweil auf

25 Narren sind durch das Schwarze Tor gesprungen - obwohl der Narrensprung Corona bedingt abgesagt wurde. Am Rosenmontag sind etwa 25 Narren durch das Schwarze Tor gesprungen - obwohl der Narrensprung Corona bedingt im Vorfeld abgesagt wurde. Die Polizei musste die Versammlung auflösen. Überrascht sei die Rottweiler Polizei am Rosenmontagmorgen nicht nur über die Tatsache selbst gewesen, dass sich Narren versammelt haben, sondern auch über die Anzahl der Zuschauer, die bereits um 8 Uhr in relativ kurzer Zeit aus allen Gassen zum Schwarzen Tor gekommen sind. Die Polizei schätzt, dass ungefähr 500 Besucher kamen, um den etwa 25 Narren zuzuschauen, als diese durch das Tor kamen. Es seien zwar Mund-Nasen-Abdeckungen getragen und Abstände weitestgehend eingehalten worden. Doch aufgrund der aktuellen Verordnungslage musste der Narrensprung von der Polizei aufgelöst werden. Als die Närrischen den Friedrichsplatz erreicht hatten, wurden die Narren und die Besucher von der Polizei direkt angesprochen und aufgefordert, ohne Gruppen zu bilden, sich zu entfernen. Die Menschen kamen der Bitte durchweg nach, weswegen die Zusammenkunft nach wenigen Minuten vorbei war. Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie wurden der "Rottweiler Narrensprung" und weitere organisierte Fasnetsveranstaltungen bereits im Vorfeld offiziell durch die Narrenzunft Rottweil abgesagt. Die Mitglieder der Narrenzunft erhielten auch ein Informationsschreiben der Vorstandschaft mit Hinweisen über die einzuhaltenden Regeln.

Rottweiler Fasnet wird "ausgeläutet"

Es ist zum festen Ritual geworden: Die Stadtkapelle stimmt am Dienstagabend vor dem Alten Rathaus ein letztes Mal den Narrenmarsch an. In diesem Jahr gibt es diesen Abschied Pandemiebedingt nicht. Die Fasnet hat nicht wirklich an Fahrt aufgenommen –­ das konnte sie dieses Jahr auch nicht – doch trotzdem wird sie wie sonst verabschiedet. Erinnerungen halten die Fasnet lebendig. Rottweil - Andernorts "begräbt" man die Fasnet. Da die Narren bestürzt feststellen müssen, dass die Fasnet ihr ganzes Leben ausgehaucht hat. Andernorts wie am Heuberg oder am Oberen Neckar ist das Brauch, aber gelegentlich sei dies auch in Rottweil schon praktiziert worden, erzählt Winfried Hecht, ehemaliger Vorsitzender der Narrenzunft.

Angelusläuten um Punkt 18 Uhr

Normalerweise spielt in Rottweil aber die Stadtkapelle zwischen 17 und 18 Uhr, auch erst seit ein paar Jahren zwar, doch es ist ein festes Ritual. Traditioneller ist aber das Angelusläuten um Punkt 18 Uhr, klärt Winfried Hecht auf. Das Läuten leitete früher im katholischen Brauch den Abend ein. Nun hat sich Hecht mit Peter Kammerer verabredet, am Dienstagabend durch das Angelusläuten in der Lorenzkapelle die Fasnet zu verabschieden.

Kammerer war zufällig am Fenster von Hecht vorbeigelaufen, und dieser öffnete fluchs das Fenster, um ihm seine Idee anzutragen. Peter Kammerer hat in Winfried Hecht Erinnerungen geweckt, so wie es normalerweise ein Schwätzchen beim Andrang in den Straßen tut, beim Narrensprung, wenn man mit Bekannten gemeinsam in Erinnerungen schwelgt, so beschreibt Hecht es.

In Erinnerungen schwelgen

Und auch dieses Jahr hat er in Erinnerungen geschwelgt: Das Narrenblättle war randvoll, und auch Hecht hat dazu beigetragen. Am Fasnetsmontag hat er sich beim Bäcker die Fasnetsbrezeln zum Frühstück geholt, und dazu lief der Narrenmarsch von der CD.

Für jüngere Menschen ist die Nicht-Fasnet dieses Jahr ein Graus, wer aber so viele Fasneten durchlebt hat wie Winfried Hecht, der zehrt von den Erinnerungen und kann auch die Stille am Schwarzen Tor ertragen. 2022 rechnet er mit "einem Riesenandrang", und bis dahin häufen sich sicher viele närrische Ideen an, die es umzusetzen gilt. Jedenfalls freut Hecht sich bereits auf die kommende Fasnet. Und das ist dann ja ganz so wie in einem normalen Jahr.

Quelle: Schwarzwälder Bote Online vom 17.02.2021