Neujahrsschießen der Historischen Bürgerwehr 31.12.2022

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Typisch Rottweil, inkl. Fasnet / Neujahrsschießen
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Silvesterschießen 2022-11.JPG

Erstmals an Silvester anstatt am Neujahrstag fand das Neujahrsschießen der Historischen Bürgerwehr im Rottweiler Bockshof statt. Sehr viele Zuschauer, die das Areal bis an das Dominikanermuseum bevölkerten, ließen sich das Spektakel nicht entgehen. Margarete Bühner als Oberschützenmeisterin und Vorsitzende begrüßte die Mitglieder der Historischen Bürgerwehr und die Zuschauer. Seit Neujahr 2020 sei es wieder das erste Mal, dass ein Neujahrsschießen abgehalten werden könne, führte sie aus. Seit dieser Zeit sei die ganze Welt – und damit auch Rottweil – im Krisenmodus. Covid19, Ukrainekrieg, abgerissene Lieferketten, Klimakrise, Flüchtlingskrise, Energiekrise – Krise, Krise, Krise, überall nur noch Krisen. Und doch habe es auch im ausklingenden Jahr Lichtblicke gegeben: wenn sich Verwandte endlich wieder einmal in den Armen halten konnten. Oder den Besuch des Bundespräsidenten in Rottweil, führte Margarete Bühner an. Und eine Bürgermeisterwahl, die einen neuen engagierten und kompetenten Rathauschef hervorgebracht habe.

Vier Weltmeister

Und auch bei der Historischen Bürgerwehr seien bei den wieder ausgetragenen Sportwettkämpfen zahlreiche Deutsche Meister in den Disziplinen Vorderlader-Gewehr und Modellkanone aus den eigenen Reihen zu verzeichnen gewesen. Zudem schießen derzeit vier Weltmeister im Vorderlader Gewehr als Mitglieder der Historischen Bürgerwehr Rottweil. Der Verein könne sehr stolz auf ihre Erfolge sein. Margarte Bühner wies die Zuschauer noch einmal darauf hin, dass Kinder einen Gehörschutz tragen und Tiere nach Möglichkeit etwas weiter weggebracht werden sollten. Laut Informationen der Kanoniere waren die Kanonen nicht mit der vollen laut dem Gesetzgeber zulässigen Ladungen für die Salutschüsse bestückt worden. Außerdem war zusätzlich weiteres Dämmmaterial in die Ladungen eingearbeitet worden.

Erste Salve für die heilige Barbara

Im Gegensatz zur Vergangenheit wurde auch bei den großen Kanonen auf die Füllung der Rohre mit Zeitungspapier verzichtet, um auf den Hängen unterhalb des Bockshofes keinen Müll zu hinterlassen. Wie immer galt dann die erste Salve der insgesamt sechs eingesetzten Modellkanonen der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Schützen. Abwechselnd zu den Modellkanonen kamen auch die Musketiere zum Schuss, die sich in einer Reihe direkt neben dem Pulverturm aufgereiht hatten. Auf Kommando der Obenschützenmeisterin wurden die Kanonen nachgeladen und in mehreren Salven abgefeuert. Viele der Zuschauer waren mächtig beeindruckt von der Gewalt der verhältnismäßig kleinen Modellkanonen.

Richtung Neukirch ausgerichtet

Doch danach ging es erst richtig zur Sache. Vier große Kanonen waren zwischen Pulverturm und Lorenzkapelle so aufgestellt worden, dass ihre Mündungen über die Stadtmauer Richtung Neukirch zeigten. Diese Kanonen wurden jeweils einzeln und zum guten Schluss auch noch als Doppelschlag – das heißt immer zwei miteinander – abgefeuert. Solchermaßen konditioniert, kann für das neue Jahr fast nichts mehr schiefgehen. Für die teilnehmenden Mitglieder der Bürgerwehr war die Veranstaltung am Silvesternachmittag, anstatt an Neujahr, deutlich entspannter, hatten sie doch bis zum Beginn bereits vier Stunden Arbeit in die Vorbereitung des Ereignisses gesteckt. Nach einer langen Silvesternacht mit Freunden und Verwandten war es naturgemäß schwerer gefallen, bereits am frühen Morgen aufzustehen und alle Utensilien und Kanonen bereit zu machen.

Was wird, wenn die Hängebrücke kommt?

Doch es bleibt die Frage: Was passiert mit dem herrlichen Veranstaltungsort, wenn hier die geplante Hängebrücke andocken wird? "Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Wir werden sehen, was dann passiert oder was wir machen. Vielleicht machen wir für die Veranstaltung dann die Brücke einfach zu", meinte Horst Bühner als Waffen- und Zeugmeister der Bürgerwehr lachend. Die Zeit wird es wohl zeigen.

Quelle: Schwarzwälder Bote Online vom 01.10.2023 Copyright Bilder: W. Schwenk