Neues zur Hängebrücke Neckar Line 25.09.2019

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Nächste Überraschung beim Projekt Hängebrücke: Bei der Vorstellung der neuen Pläne am Mittwochabend im Bauausschuss schwang plötzlich ein Hauch San Francisco mit. Rottweil bekommt mit dem neuen Pylon auf der Felsnase seine eigene Golden Gate Bridge. Der Bauausschuss stimmte zu, jetzt kann es in großen Schritten weitergehen.

Eine freischwebende Hängebrücke, ohne Stützen und dafür mit einem 60 Meter hohen, knallroten Eingangsportal - die Planung hat sich seit Projektstart enorm gewandelt. Und der Bauausschuss befand: Das Warten hat sich gelohnt. Der 60-Meter-Pylon auf dem Berner Feld, der nun statt der ursprünglich geplanten Pfeiler im Neckartal die Kräfte abfangen soll, stieß teilweise geradezu auf Begeisterungsstürme.

Nein von SPD+FFR

"Das ganze Ensemble ist einfach wunderschön. Und durch den Blick von der Brücke auf die Stadtsilhouette wird der Denkmalschutz nicht beeinträchtigt, sondern sogar emotional gefördert", schwärmte Frank Sucker von den Grünen. Diese stimmten dem Entwurf ebenso wie die CDU, die Freien Wähler und die FDP zu. Nur die Fraktion SPD+FFR blieb bei ihrem Nein zur Brücke. Der Landschaftsschutz sei nicht mit dem Projekt vereinbar. "Die Hängebrücke braucht kein Mensch", so SPD-Stadtrat Jürgen Mehl.

Anders bewertete das die Mehrheit am Ratstisch: "Was lange währt wird endlich gut", so Hermann Breucha (FWV). Die Situation im Bockshof sei mit der Verschiebung des Einstiegs um 15 Meter nach Westen entschärft und der Pylon gebe den Besuchern ein Signal, dass der Einstieg auf dem Berner Feld zu wählen ist. Das entzerre die Lage in der Innenstadt. Günter Posselt (CDU) sieht "alle relevanten Punkte" abgearbeitet. Auf dieser Basis könne man in die nächste Phase gehen. Er hob lobend hervor, dass der Investor auch zweieinhalb Jahre nach dem Bürgerentscheid noch zur Stange halte.

Oberbürgermeister Ralf Broß hatte zu Beginn nochmals die Komplexität des Ganzen verdeutlicht. "Die Vorlage hierzu umfasst 800 Seiten", betonte er. Denkmalschutz, Landschaftsschutz, die Situation im Bockshof – das alles habe Zeit gebraucht. Im Zuge der vorgezogenen Bürgerbeteiligung waren, wie der Vertreter des Ingenieurbüros Blaser ausführte, 26 Stellungnahmen von Behörden und zwölf Einwände und Anregungen von Bürgern eingegangen.

Zwischenzeitlich, so Günter Posselt, hätte man sich mit Fragen konfrontiert gesehen wie "Kommt die Brücke überhaupt noch?". Ja, sie kommt: Wenn alles glatt läuft, kann Investor Günther Eberhardt im nächsten Jahr mit dem Bau beginnen. Bei zehn Ja- und drei Nein-Stimmen stimmte der Ausschuss der Offenlage zu, nächste Woche folgt die Abstimmung im Gemeinderat. Im Januar/Februar soll der Bebauungsplan beschlossen werden.

Fertigstellung 2021

Ist dann auch die Baugenehmigung erteilt, kann Eber­hardt loslegen. Bauzeit: rund 14 Monate. Vor 2021 wird es also nichts mit dem Gang über die Brücke.

Bleibt Zeit, um sich mit weiteren kniffligen Fragen im Bockshof auseinanderzusetzen. Peter Jung-Teltschik, Abteilungsleiter Stadtplanung, stellte den Arbeitsstand vor: Das Kassenhäuschen kommt auf die Hochfläche am Dominikanermuseum, die Treppe vom Kriegsdamm hinunter wird verbreitert und soll eine Kinderrutsche bekommen. Ein intern nach dem Fachbereichsleiter benannter "Huber-Balkon" über die Stadtmauer hinaus als zusätzliche Attraktion stieß auf gemischte Reaktionen. Einig war man sich jedoch, dass ein von der Versicherung gefordertes Geländer an der ganzen Stadtmauer entlang nicht in Frage kommt. Auch dort schade der gewisse Nervenkitzel nicht.

Quelle: Schwarzwälder Bote Online 26.09.2019

W. Schwenk war vor Ort und hat für uns die Neuigkeiten dokumentiert. Copyright: W. Schwenk