Von April 1936 bis 1945 befand sich die Nationalpolitische Erziehungsanstalt NPEA im Gebäude des ehemaligen Aufbaugymnasiums. Die NPEA wurde im Volksmund NAPOLA genannt, in Rottweil schwäbisch knapp NAPO, sie war eine Eliteschule des Nationalsozialismus. Im Jahr 1939 hatte die Anstalt rund 150 Schüler, die von 20 Lehrern unterrichtet wurden, der Leiter der Anstalt war Dr. Max Hoffmann. Das Schulgeld pro Jahr betrug, je nach wirtschaftlichen Verhältnissen der Eltern, von 200 bis 1200 Reichsmark. Die Voraussetzungen für die Aufnahme in die NPEA waren arische Abstammung, Zugehörigkeit zur Hitlerjugend, gute Gesundheit und sportliche Leistungsfähigkeit. Neben der NPEA Rottweil gab es in Württemberg nur noch in Backnang eine weitere NPEA, sie unterstanden dem württembergischen Kultusministerium.

Ab 1940 wurde in der NPEA Rottweil auch ein Fliegerzug eingerichtet, der Nachwuchs für die Luftwaffe ausbildete. Zwei Fluglehrer vom Klippeneck und aus Schwenningen unterrichteten die Schüler. Anfang 1945 kamen NPEA-Schüler aus dem Elsaß nach Rottweil und wurden hier bis Ostern unterrichtet. Die Schulklassen hießen "Scharen" (später "Züge"), die Lehrer "Zugführer" und die Schüler nannte man "Jungmannen".

Am 20. April 1945 zogen die französischen Streitkräfte ins Aufbaugymnasium ein. Bis zum Ende des Nationalsozialismus wurden die Schüler der NPEA Rottweil missbraucht, eine Kampfgruppe Bock, ein Volkssturm aus Rottweil und Schwenningen sowie Schüler der NPEA Rottweil, die so genannten "Napobuben", hatten den Auftrag Balgheim zu verteidigen. Am 21. April 1945 kam es gegen 11 Uhr zu einem kurzen Kampf, bei dem vier Franzosen eines Vortrupps und der zufällig anwesende Balgheimer Bürger August Schäfle ums Leben kamen. Die französische Artillerie beschoss daraufhin den Kirchturm und das Balgheimer Schloss. Bürger Balgheims konnten die Franzosen schließlich überzeugen, dass kein weiterer Widerstand geleistet werde. Die anschließende Besetzung des Ortes ging ohne weitere Vorkommnisse vonstatten. Verluste unter den NPEA-Schülern gab es nicht, aber einige gerieten in französische Kriegsgefangenschaft. Erst am 23. April 1945 beschlossen die Erwachsenen des Volkssturms und der Kampfgruppe Bock die "Jungmannen" zu entwaffnen und nach Hause zu schicken.

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Das Aufbaugymnasium im Jahr 1940, ohne Glockenturm

 

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Das Aufbaugymnasium im Jahr 1940

 

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Das Aufbaugymnasium im Jahr 1940, Segelflugzeug

 

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Das Aufbaugymnasium im Jahr 1940

 

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Das Aufbaugymnasium im Jahr 1940

 

Quellenangaben:     Marieluise Conradt, 8 Jahrzehnte am Rande des Himmelreichs - Schulchronik 1912-1994