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W. Schwenk hat die Ausgrabungsarbeiten auf dem Grundstück Hölderstraße 11 bis zum 25.08.2022 dokumentiert. Copyright: W. Schwenk
W. Schwenk hat die Ausgrabungsarbeiten auf dem Grundstück Hölderstraße 11 bis zum 25.08.2022 dokumentiert. Copyright: W. Schwenk


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Aktuelle Version vom 4. September 2022, 19:39 Uhr

W. Schwenk hat die Ausgrabungsarbeiten auf dem Grundstück Hölderstraße 11 bis zum 25.08.2022 dokumentiert. Copyright: W. Schwenk

Ausgrabungen in Rottweil Römer präsenter im Untergrund als Staufer

Stefanie Siegmeier 05.09.2021 - 17:16 Uhr Quelle: Schwarzwälder Bote Online

Historie: Archäologenteams derzeit in der Mittelstadt aktiv / Interessante Funde kommen ans Tageslicht

Römische Fundamente, Spuren von hölzernen Pfosten, Brunnen und allerlei Streufunde – Archäologenteams der Grabungsfirma ArchaeoBW und des Landesamts für Denkmalpflege bringen bei einer Rettungsgrabung in der Mittelstadt allerlei Interessantes zutage.

Passend zum 1250-Jahr-Jubiläum der Stadt Rottweil öffnet sich derzeit in der Mittelstadt ein Fenster zur Vergangenheit. Aufgrund von zwei Baumaßnahmen – in der Hölderstraße und in der Lindenstraße – sind die Archäologen mal wieder auf Spurensuche; und das mit Erfolg – zumindest für den Laien.

Auf insgesamt 4000 Quadratmetern wird jetzt und in den kommenden Monaten noch gegraben. Eine zusammenhängende Ausgrabung dieser Größenordnung gebe es nur höchst selten in Rottweil, sagt Klaus Kortüm vom Landesamt für Denkmalpflege, der sich als Fachaufsicht regelmäßig vor Ort ein Bild vom Fortschritt der Ausgrabungen macht.

Die Mittelstadt könnte man auch als "Wohnzimmer des frühen Rottweils" bezeichnen. Hier hatten die Römer ihre Kastelle, hier vermutet man die mittelalterliche Siedlung rund um den Königshof jenseits der Tuttlinger Straße. Die Erwartungen sind also groß, hier weitere Puzzleteilchen zum Großen und Ganzen aufzutun.

Auf dem Grundstück in der Hölderstraße, auf dem kürzlich eine alte Fabrik abgebrochen wurde, müssen die Experten gar nicht lange graben. Sie werden schnell fündig. "Römisch", lautet der Befund von Klaus Kortüm auf den ersten Blick.

Wenn aber hier doch das Mittelalter zu finden sein sollte, dann müsste das doch deutlich darüberliegen? Das sei bislang nicht der Fall gewesen. Es gebe aber einige Gruben und andere Funde, die auf Spuren des Mittelalters schließen lassen, so ein Brunnen.

Doch bis die Archäologen hier Genaues sagen können, wird vermutlich noch etwas Zeit vergehen und so manche Erdschicht abgetragen werden müssen. Denn gearbeitet wird Schicht für Schicht und Schnitt für Schnitt. Schließlich muss alles akribisch dokumentiert und für die Nachwelt aufgearbeitet werden.

Wenn das Grundstück erst wieder bebaut oder die Lindenstraße saniert ist, dann sind derlei Grabungen nicht mehr möglich, und vielleicht schlummert dann mancher Fund für immer im Erdreich.

Aber bereits jetzt schon gebe es allerlei spannende "Streufunde": ein altes Öllämpchen, Beschläge, Perlen, Keramik mit Wildschweinverzierung, Münzen und so manches mehr. Die große Überraschung lässt allerdings noch auf sich warten. Aber als Archäologe braucht es halt Geduld und einen langen Atem, wie Klaus Kortüm sagt. Schließlich wurde die kleine Herkules-Skulptur, die vermutlich mit anderen Statuen den Innenhof der Sol-Villa geziert haben soll, vor einigen Jahren auch eher zufällig entdeckt.

Gespannt erwartet werden in Rottweil aber in der Tat neue Spuren zum Thema Mittelalter. Wann wurde Rottweil wirklich gegründet, und wo lebten die Menschen damals?

"Den Königshof nimmt man hier als Kristallisationspunkt an", erklärt Kortüm. Gefunden habe man aber noch nichts Konkretes. Die Mittelstadt sei sozusagen das Filetstück der Stadtgeschichte, und alle Hoffnungen ruhen auf diesem Gebiet.

Wenige Meter weiter graben Mitarbeiter des Landesamts für Denkmalpflege in der Lindenstraße. Der gesamte Straßenkörper wird erneuert. Somit ist dies nun vermutlich eine letzte Chance, hier Erkenntnisse zu gewinnen. "Es gibt viele Störungen wie Leitungen und Co.", erklärt Grabungstechniker Christoph Wulfmeier vor Ort, während er sich auf dem Gelände interessiert umschaut.

Zwei Mitarbeiterinnen legen derzeit die Überreste eines Brunnens frei – er soll vermutlich aus dem 16. Jahrhundert sein. Trotz aller "Störfaktoren" sei das Areal vielversprechend, erklärt Wulfmeier, zeigt dabei drei neuzeitliche Gräben und die Reste eines Öllämpchens, das die Mitarbeiterinnen entdeckt haben. Hier sei man noch in den Anfängen. "Man muss erst mal schauen, wo welcher Bestand ist. Bei so einem Straßenbau hätte es auch gut sein können, dass gar nichts mehr da ist", sagt er.

Die Experten hoffen in den nächsten Tagen und Wochen genauere Erkenntnisse zu gewinnen und vielleicht auch noch den einen oder anderen interessanten Fund präsentieren zu können. Neues zum Königshof und dessen Siedlung wären im Jubiläumsjahr ein wahrlich schönes Geschenk.