Die Villa Duttenhofer

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Im Jahr 1858 entstand am Platz der heutigen Villa Duttenhofer im Gelände der Gärtnerei Drössel ein Wohnhaus, aus dem sich später die Villa Duttenhofer entwickelte. Beginnend in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts ließ der Industrielle Max von Duttenhofer eine Villa als seinen standesgemäßen Familiensitz erbauen. Der Entwurf des Gebäudes stammt von Professor Tafel aus Stuttgart. Für den tempelartigen Anbau an das Hauptgebäude im Süden entwarf Oskar Holder eine Kopie des Orpheus-Mosaiks. 1918 ging das Anwesen als Geschenk an die Stadt Rottweil. Während der Nazizeit übernahm die NSDAP den Bau, nach dem Krieg wurde das Gebäude von der Polizei benutzt. In den siebziger Jahren diente das Anwesen als Jugendhaus der Stadt Rottweil. Seit 1988 wird der Bau gastronomisch genutzt. Der Pavillon wurde im Jahr 1998 erbaut.

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Villa Duttenhofer, November 1999

Der Chemiker und Unternehmer Max von Duttenhofer (1843-1903) baute zusammen mit seinem Bruder Carl die Rottweiler Pulverfabrik zu einem bedeutenden Unternehmen aus. Die kleine Rottweiler Pulvermühle wuchs zum bedeutendsten Unternehmen der Stadt Rottweil, 1890 beschäftigte die Pulverfabrik 854 Arbeiter und Angestellte.

Die Arbeit in der Pulverfabrik war gefährlich, zahlreiche Brände und Explosionen kosteten Menschenleben. Fast 50% des Gewerbesteueraufkommens bezog die Stadt Rottweil von der Pulverfabrik, entsprechend groß war der Einfluß des Max von Duttenhofer auf den Stadtrat zur Durchsetzung seiner Ziele. Der äußerst konservative Max von Duttenhofer leitete die Deutschnationale Partei in Württemberg und saß in vielen Aufsichtsräten von Aktiengesellschaften. Im Jahr 1899 besuchte der württembergische König Wilhelm II. die Stadt Rottweil. Bezeichnenderweise war Duttenhofer der Gastgeber des Besuchs und nicht der Bürgermeister. Des Königs Interesse galt mehr der Pulverfabrik als der Stadt Rottweil.

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Villa Duttenhofer, November 1999

Professor Tafel entwarf 1884 auch Anbauten für die Villa, einen Wintergarten und ein Stallgebäude. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Anbauten des Hauptbaus abgebrochen: der Wintergarten, das Stallgebäude und ein Badhaus.

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Neuer Wintergarten am 1. Januar 2000

 

Quellenangaben:     H. Ebert und W. Hecht, Kulturdenkmale in Rottweil
    Florian Burgstahler, Rottweil im 19. Jahrhundert