Rottweiler Bahnhof

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Der Rottweiler Bahnhof wurde am 23. Juli 1868 eröffnet. Bei den Erdarbeiten zum Bau einer benachbarten Betriebsstätte stieß man auf die sterblichen Überreste von etwa 2000 russischen Soldaten, die 50 Jahre zuvor an einer Epidemie gestorben waren und in einem Massengrab auf dem Bahnhofsgelände beigesetzt wurden.

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Der Bahnhof am 13. April 2001

Am 23 Juli 1868 war der große Tag der Einweihung des Rottweiler Bahnhofs gekommen, um 11 Uhr vormittags wurde der ankommende Festzug feierlich empfangen. Die Feuerwehr, die Turner, der Gesangverein, der landwirtschaftliche Verein, die Handels- und Gewerbekammer und viele Bürger trafen sich vor dem Rathaus und marschierten gemeinsam zum Bahnhof, um den ersten Zug zu empfangen. Im damaligen Hotel Gaßner (heutiges altes Postgebäude in der Oberen Hauptstraße) gab es anschließend ein Festessen.

Die neue Bahnstrecke erleichterte den Warentransport von und nach Rottweil erheblich, die Saline und die Pulverfabrik machten bald regen Gebrauch von der neuen Transportmöglichkeit. Ein nicht unbedeutender Wirtschaftsfaktor wurde auch die "Königliche Eisenbahnwerkstätte", die in den 1880er Jahren etwa hundert Mitarbeiter hatte.

Die Bauarbeiten an der Bahnteilstrecke Talhausen-Rottweil wurden im August 1865 aufgenommen, für die Strecke mussten vier Tunnels (mit zusammen 1200 Meter Länge) und zahlreiche Neckarbrücken gebaut werden. Mit einem Fest am Eingang zum Der Tiersteintunnel bei der Alten Pulverfabrik wurden die Baumaßnahmen eröffnet. Bei den Bauarbeiten kamen 23 Bahnarbeiter ums Leben, das Rottweiler Spital hatte während des Baus 707 Verletzte und Kranke zu betreuen.

Im Herbst 1861 überfielen acht italienische Bahnarbeiter einen Landsmann und töteten ihn. Vier von ihnen wurde zum Tode verurteilt und am 6. Juni 1863 im Hof des Rottweiler Gefängnisses an der Höllgasse hingerichtet.

Die Einweihung des Bahnhofes war nur ein Anfang, am 15. Juli 1869 führte die Bahnlinie bis nach Tuttlingen. Die Strecke Rottweil-Villingen wurde am 26. August 1869 eröffnet, in Rottweil entstand ein Eisenbahnknotenpunkt. Ab dem Jahr 1881 gab es eine durchgehende Schnellzugverbindung von Stuttgart über Rottweil nach Zürich. Im Jahr 1877 erhielt die Pulverfabrik im Neckartal einen eigenen Gleisanschluß bei der Brücke zum Der Bernburgtunnel bei der Alten Pulverfabrik. Die Eisenbahn war eine wichtige Voraussetzung dafür, daß die kommende Industrialisierung der Gründerzeit auch in Rottweil kleinere Spuren hinterlassen konnte. 

Quellenangaben:     F. Burgstahler, Rottweil im 19. Jahrhundert
      Dr. W. Hecht, Rottweil 1802-1970