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== <span style="color: #663300;">Hochbrücktorstraße 19</span> ==


Das Gebäude Hochbrücktorstraße 19 gehört zu den ältesten Häusern Rottweils. Ursprünglich bestand das Gebäude aus zwei Häusern, ein größeres Haus direkt an der Hochbrücktorstraße und ein kleineres Haus dahinter. Die ältesten Teile des vorderen Haupthauses gehen laut dendrochronologischer Untersuchungen bis auf das Jahr 1244/1245 zurück: der hölzerne Sturz eines Tors an der Hochbrücktorstraße und Reste von Deckenbalken im ersten Stock des Gebäudes.
Das Gebäude Hochbrücktorstraße 19 gehört zu den ältesten Häusern Rottweils. Ursprünglich bestand das Gebäude aus zwei Häusern, ein größeres Haus direkt an der Hochbrücktorstraße und ein kleineres Haus dahinter. Die ältesten Teile des vorderen Haupthauses gehen laut dendrochronologischer Untersuchungen bis auf das Jahr 1244/1245 zurück: der hölzerne Sturz eines Tors an der Hochbrücktorstraße und Reste von Deckenbalken im ersten Stock des Gebäudes.
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Im Jahr 1553 war das Gebäude im Besitz von Johannes Roth (wahrscheinlich ein Gastwirt). Johannes Roth besaß damals auch das Gebäude Badgasse 9. Ab 1577 wird der Wirt Jakob Hetzinger als Besitzer des Gebäudes genannt, seine Wirtschaft war der &quot;Schwarze Adler&quot;.
Im Jahr 1553 war das Gebäude im Besitz von Johannes Roth (wahrscheinlich ein Gastwirt). Johannes Roth besaß damals auch das Gebäude Badgasse 9. Ab 1577 wird der Wirt Jakob Hetzinger als Besitzer des Gebäudes genannt, seine Wirtschaft war der &quot;Schwarze Adler&quot;.


Die Rottweiler Obrigkeit beschloss im Jahr 1615 die durchgängige Häuserfront der Hochbrücktorstraße, vielleicht aus Brandschutzgründen, zu durchbrechen, die Stadt erwarb das Gebäude nördlich des Gebäudes Hochbrücktorstraße 19 (das Haus des Weißgerbers Johannes Bayer) und riss es ab. So entstand die &quot;''Neue Gasse''&quot;, die heutige [[Ansichten/Innenstadt/Hochbruecktorstrasse/Kameralamtsgasse|Kameralamtsgasse]].
Die Rottweiler Obrigkeit beschloss im Jahr 1615 die durchgängige Häuserfront der Hochbrücktorstraße, vielleicht aus Brandschutzgründen, zu durchbrechen, die Stadt erwarb das Gebäude nördlich des Gebäudes Hochbrücktorstraße 19 (das Haus des Weißgerbers Johannes Bayer) und riss es ab. So entstand die &quot;''Neue Gasse''&quot;, die heutige [[Ansichten/Innenstadt/Kameralamtsgasse|Kameralamtsgasse]].


Ab dem Jahr 1629 sind zwei Generationen der Kürschnerfamilie Bechtold als Hausbesitzer bekannt. Martin Bechtold verkaufte 1657 die Hälfte des Gebäudes an seinen Schwiegersohn Jakob Sichler, damals wurde auch im Erdgeschoss ein Backofen eingebaut. Noch am Ende der Rottweiler Reichsstadtzeit (1802/1803) war das Gebäude Hochbrücktorstraße 19 im Besitz der damaligen Glaserfamilie Sichler.
Ab dem Jahr 1629 sind zwei Generationen der Kürschnerfamilie Bechtold als Hausbesitzer bekannt. Martin Bechtold verkaufte 1657 die Hälfte des Gebäudes an seinen Schwiegersohn Jakob Sichler, damals wurde auch im Erdgeschoss ein Backofen eingebaut. Noch am Ende der Rottweiler Reichsstadtzeit (1802/1803) war das Gebäude Hochbrücktorstraße 19 im Besitz der damaligen Glaserfamilie Sichler.
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| <span style="font-family: Arial;">    Ausstellung &quot;<span style="color: #000080;">[[Literatur/Seite1|Rottweil, die ersten 2000 Jahre]]</span>&quot; im Herbst 2000, Tafel Nr. 33</span>
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Version vom 9. Oktober 2019, 11:59 Uhr

Das Gebäude Hochbrücktorstraße 19 gehört zu den ältesten Häusern Rottweils. Ursprünglich bestand das Gebäude aus zwei Häusern, ein größeres Haus direkt an der Hochbrücktorstraße und ein kleineres Haus dahinter. Die ältesten Teile des vorderen Haupthauses gehen laut dendrochronologischer Untersuchungen bis auf das Jahr 1244/1245 zurück: der hölzerne Sturz eines Tors an der Hochbrücktorstraße und Reste von Deckenbalken im ersten Stock des Gebäudes.

In den Jahren 1317 und 1462 wurde das Gebäude umgebaut, eine Bohlenstube im ersten Stock des Gebäudes geht auf den Umbau im Jahr 1462 zurück.

Ansichten Innenstadt Hochbruecktorstrasse Hochbruecktorstrasse 19 Hochbruecktorstrasse 19 16.01.2000 01.JPG
Die Hochbrücktorstraße 19 am 16. Januar 2000

Im Jahr 1553 war das Gebäude im Besitz von Johannes Roth (wahrscheinlich ein Gastwirt). Johannes Roth besaß damals auch das Gebäude Badgasse 9. Ab 1577 wird der Wirt Jakob Hetzinger als Besitzer des Gebäudes genannt, seine Wirtschaft war der "Schwarze Adler".

Die Rottweiler Obrigkeit beschloss im Jahr 1615 die durchgängige Häuserfront der Hochbrücktorstraße, vielleicht aus Brandschutzgründen, zu durchbrechen, die Stadt erwarb das Gebäude nördlich des Gebäudes Hochbrücktorstraße 19 (das Haus des Weißgerbers Johannes Bayer) und riss es ab. So entstand die "Neue Gasse", die heutige Kameralamtsgasse.

Ab dem Jahr 1629 sind zwei Generationen der Kürschnerfamilie Bechtold als Hausbesitzer bekannt. Martin Bechtold verkaufte 1657 die Hälfte des Gebäudes an seinen Schwiegersohn Jakob Sichler, damals wurde auch im Erdgeschoss ein Backofen eingebaut. Noch am Ende der Rottweiler Reichsstadtzeit (1802/1803) war das Gebäude Hochbrücktorstraße 19 im Besitz der damaligen Glaserfamilie Sichler.

Noch um das Jahr 1790 lag auf dem Haus die Grundlast, die Hochbrücke zu versorgen, der jeweilige Besitzer des Gebäudes hatte die Kreuzigungsgruppe auf der Hochbrücke zu unterhalten. Die Kreuzigungsgruppe stand früher am Platz der heutigen Madonna auf der Hochbrücke.

1987 wurde im Gebäude Hochbrücktorstraße 19 eine baugeschichtliche und archäologische Untersuchung durchgeführt, dabei wurde entdeckt, daß das Gebäude ursprünglich auf zwei getrennte, einzelne Häuser zurückgeht. Für das kleinere, hintere Gebäude konnte bei der Untersuchung die Entstehungszeit nicht eindeutig festgestellt werden, aber gefundene Kacheln im Keller des Hinterhauses stammen aus dem 13. Jahrhundert. Spätestens im 15. Jahrhundert wurden das vordere und hintere Haus zu einem einzigen Gebäude vereint, das Gebäude erhielt bei der Zusammenlegung den für Rottweil typischen Grundriss: schmal aber sehr tief.

Bei den Untersuchungen im Jahre 1987 wurden im Hinterhof des Gebäudes fünf Kloaken entdeckt, die teilweise mit Funden aus dem 13. Jahrhundert gefüllt waren. Man entdeckte Brandschutt, der mit einem der Stadtbrände in den Jahren 1289, 1293, oder 1339 in Zusammenhang stehen könnte, allerdings zeigen die Untersuchungen auch, daß das Gebäude durch einen Brand selbst nicht wesentlich zerstört worden sein kann.

In den 1970er Jahren befand sich das Stoffgeschäft "Reste Dorn" im Gebäude.

 

Quellenangaben:     Ausstellung "Rottweil, die ersten 2000 Jahre" im Herbst 2000, Tafel Nr. 33
      Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 38