Kapellenkirche/Gerüstaufbau 02.03.2022

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W.Schwenk konnte die Aufbauarbeiten zur Aufstellung vom großen Gerüst am Kapellenturm bis zum 02.03.2022 verfolgen und dokumentieren.

Copyright: W. Schwenk

Quelle: Schwarzwälder Bote Online vom 23.02.2022

Vor der Kapellenkirche in Rottweil stapelt sich viel Gerüstmaterial. Mit dem Aufbau eines Gerüsts am Turm wurde bereits begonnen.

Rottweil - Sobald die Turminstandsetzung abgeschlossen ist, wird das Turmgerüst abgebaut und das Schiff und der Chor werden eingerüstet. Falls die Arbeiten zügig erledigt werden können, will man bis zum Beginn der Landesgartenschau 2028 fertig sein.

Zur Verkehrssicherung stehen an der Kapellenkirche schon seit dem vergangenen Jahr Gerüste. Steinfragmente haben sich vom Turm gelöst und sind heruntergefallen. Im Rahmen von Voruntersuchungen wurde dann im vergangenen Jahr der bauliche Zustand der Kapellenkirche insgesamt ermittelt. Dies geschah unter anderem auch durch Befahrung des Turms und der Außenwände mit Hubsteigern. Die gewonnenen Ergebnisse belegen, dass dringender, umfassender Handlungsbedarf besteht.

Dringender Handlungsbedarf

Die Natursteine der Fassaden, Ornamente und Skulpturen sind an vielen Stellen schwerwiegend geschädigt. Nicht zuletzt aus den zurückliegenden Instandsetzungsmaßnahmen, etwa der Hydrophobierung der Oberflächen, resultieren äußerst komplexe Schadensbilder. Die verputzten Flächen weisen hauptsächlich im Sockelbereich umfangreiche Schäden auf.

Ernsthafte Schäden gibt es auch in den Dachwerken. Dort sind zur Gewährleistung der Standsicherheit auch statische Ertüchtigungen erforderlich. Am Turm, an den Außenwänden des Hauptschiffs sowie im Gewölbe über dem Hauptschiff zeigen sich Risse. Letztere sind wegen der farbenprächtigen Bemalung kaum zu erkennen.

Die Probleme sind nicht neu

Die Probleme, die dieses stadtprägende Wahrzeichen Rottweils macht, sind nicht neu. Seit Jahrhunderten stellt die Erhaltung des exponierten Bauwerks eine Herausforderung dar. Schon in der Zeit von 1667 bis 1672 ist von "Verschlauderungen", also gegenläufigen Bewegungen, am Turm die Rede. Um den Erhalt des Baus zu sichern fanden im 19. und 20. Jahrhundert umfangreiche Notsicherungen statt. 1907 wurde eine große Zahl stählerner Spannanker eingebaut, die man von außen an den Tellerscheiben erkennen kann.

In den zurückliegenden Jahrzehnten war der Kapellenturm meistens eingerüstet, um einzelne Reparaturen vor allem im oberen Teil des Turms auszuführen. Weil die besondere Aufmerksamkeit immer dem Turm gegolten hat, wurde die Instandhaltung von Schiff und Chor lange vernachlässigt. Wegen ihrer herausragenden Architektur, die in Teilen bis auf das 14. Jahrhundert zurückgeht, zählt die Kapellenkirche zu den wichtigsten erhaltenen Baudenkmälern süddeutscher Spätgotik und wird als "Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung" anerkannt. Die Kirchengemeinde Heilig Kreuz plant nun eine umfassende Fassaden- und Dachinstandsetzung dieses so bedeutenden Sakralbaus.

Bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Denkmalförderung des Landes und beim Denkmalpflegeprogramm des Bundes "National wertvolle Kulturdenkmäler" wurden Förderanträge eingereicht. Hilfen wurden von allen drei Stellen bereits in Aussicht gestellt. Die zur Realisierung erforderlichen finanziellen Eigenmittel der Kirchengemeinde und der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind freigegeben.

Kosten von 8,5 Millionen Euro

Die Gesamtkosten belaufen sich nach derzeitigen Berechnungen auf etwa 8,5 Millionen Euro. Das ganze Projekt wurde in vier Bauabschnitte unterteilt. Zu den ersten beiden Abschnitten gehören die Natursteinarbeiten am Turm, das Dach, die Türen, Fenster und der Putz des Turms (2022-24). Im dritten Abschnitt (2025) soll das Kirchenschiff und im vierten (2026-27) der Chor renoviert werden. Mit der Projektierung des Bauvorhabens wurde die AeDis AG für Planung, Restaurierung und Denkmalpflege in Ebersbach-Roßwälden beauftragt. Die aufgrund der Schadensanalyse vorgeschlagenen Maßnahmen wurden mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt. Am 2. Februar wurde von der Stadt Rottweil die denkmalrechtliche Genehmigung für Bauabschnitt I erteilt. Dies betrifft die Natursteinarbeiten am Turm, erklärt Architekt Nikolai Ziegler. Es könnte aber gleichzeitig an den anderen Gewerken am Turm gearbeitet werden. Um die umfangreichen Arbeiten bis 2028 realisieren zu können, brauche es ein ambitioniertes Zusammenwirken aller Beteiligten.