Armlederstraße 17

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Das Gebäude Armlederstraße 17 entstand in seiner heutigen Form im 17. Jahrhundert,  14 Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges. Bereits im Jahr 1353 wird der Arnoldshof in einer Urkunde erwähnt. Die geschichtliche Bedeutung des Arnoldshofs liegt darin, daß sein Besitz mit dem sogenannten Kirchensatz von Rottweil verbunden war, der jeweilige Besitzer des Hofes konnte dem Bischof von Konstanz einen geeigneten Kandidaten für die neu zu besetzende Pfarrei vorschlagen. Ursprünglich galt dieses Recht nur für die Geistlichen von Sankt Pelagius, später auch für die Geistlichen von Heilig Kreuz in der Stadt Rottweil.

Im 14. Jahrhundert war die Altstadt und der Arnoldshof im Besitz der Herzöge von Österreich, die ihre Rechte aber an Adlige aus dem Rottweiler Umland abtraten. Zuerst waren das die Herzöge von Irslingen, später die Adelsfamilien von Rüti und Neuneck. Die Adelsfamilien verpachteten den Hof an Bauern weiter, das Vorschlagsrecht für den Pfarrherrn blieb bei den Adligen.

Im Jahr 1396 beschuldigte der Lehnsherr Herzog Leopold von Österreich den Ritter Burkard von Neuneck der Bestechlichkeit durch einen Kardinal bei der Vergabe des Kirchensatzes, Burkard von Neuneck wurde hingerichtet.

Im Jahr 1412 erwarb die Stadt Rottweil den Arnoldshof, er blieb bis ins Jahr 1802 in ihrem Besitz. Ab 1802 verwaltete die württembergische Kameralverwaltung den Arnoldshof.

Im Jahr 1770 hatte der Hof eine Größe von etwa 6 Hektar, früher scheint er größer gewesen zu sein. Der jeweilige Inhaber des Hofes hatte die Pflicht jährlich 2 Malter Hafer und 2 Malter Dinkel an den Lehensherrn (damals die Stadt Rottweil) abzuführen.

Im 16. Jahrhundert bewirtschaftete die Familie Hetzinger den Hof, der deshalb auch als Hetzingerlehen bezeichnet wurde. Im Jahr 1657 wurde Johannes Hetzinger in der Fremde vermisst, der Hof wurde für 425 Gulden an den Taglöhner Johannes Armleder, dem Urvater aller Armleders in der Altstadt, verkauft. Im Besitz der Familie Armleder blieb der Hof bis ins Jahr 1840.

Von 1840 bis ins Jahr 1971 war der Hof im Besitz der Familie Hugger, nach dem Namen der letzten Besitzerin, Rosa Hugger, wurde der Hof auch "Rösle-Haus" genannt.

In seiner heutigen Form entstand das Gebäude im Jahr 1662, nach einem Brand, der den Vorgängerbau zerstörte. Das Dach war ursprünglich mit Schindeln gedeckt. Im 18. Jahrhundert wurde der Gebäudeteil unterhalb des großen Scheunentores angebaut.

Bis nach dem Ende des zweiten Weltkriegs bestand am Gebäude noch ein rechtwinkliger Anbau, der als Leibdinghaus verwendet wurde. Seit dem Jahr 1978 ist der Hof im Besitz der Familie Weibrich, die ihn mit großem Engagement und Aufwand wiederhergestellt hat.

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Gebäude Armlederstraße 17 am 23. September 2000

 

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Gebäude Armlederstraße 17 am 23. September 2000

 

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Gebäude Armlederstraße 17 am 23. September 2000

 

Quellenangaben:     Ausstellung "Rottweil, die ersten 2000 Jahre" im Herbst 2000, Tafel Nr. 9