Direkt vor den Toren Rottweils liegt ein einmaliges Naherholungsgebiet: der Lange Berg. Er wird im Süden begrenzt von der Altstadt und Göllsdorf,
im Norden durch die Bundesstraße B27, im Westen durchs tief eingeschnittene Neckartal und im Osten durch die Ausläufer der Alb.
Aber die Zukunft des Langen Bergs ist bedroht: die großen Gipsvorkommen im Berg sollen in den nächsten Jahrzehnten abgebaut werden, statt
idyllischer, fast unberührter Landschaft könnte dann ein Tagebau in direkter Nähe Rottweils betrieben werden.
Der Rottweiler Gemeinderat hat sich am 23. Juli 2008 dafür ausgesprochen, einem Kompromissvorschlag des Regionalverbands
Schwarzwald-Baar-Heuberg zu folgen. Der Kompromiss sieht vor, dass das Gipsvorkommen abgebaut werden soll, aber dass die Abbaufläche
weiter entfernt von Rottweil und Göllsdorf liegt.
Das Land Baden-Württemberg fordert, dass der Rohstoff in den nächsten Jahrzehnten abgebaut werden soll. Der Kompromiss sieht vor, dass das
Abbaugebiet um 400 Meter verschoben wird und dass die Gesamtabbaufläche nur noch 86 Hektar groß sein soll. Damit bleibt Rottweil wenigstens
die Horrorvision erspart, dass man die Gipsbagger direkt von der Hauptstraße aus sehen kann. Aber es bleibt ein massiver Eingriff in die Natur des
Langen Berges, auch wenn der Kompromiss des Regionalverbandes davon spricht, dass die Hochfläche trotz angrenzenden Gipsabbaus weiter als
Naherholungsgebiet genutzt werden kann. Die Abbaufläche von 86 Hektar entspricht einem Quadrat mit etwa 927 Meter Kantenlänge, das macht deutlich,
wie stark der Lange Berg durch den Gipsabbau in Mitleidenschaft gezogen werden wird.
Wo das künftige Abbaugebiet liegen wird, ist der Öffentlichkeit noch nicht bekannt, der Göllsdorfer Sportplatz Falkenberg soll verschont bleiben. Aber was wird
aus dem Modell-Flugplatz? Was aus der Kapelle Maria im Felde? Welche Auswirkungen wird der Tagebau auf das Naturschutzgebiet Linsenbergweiher haben?