Ort der ersten Solebohrung bei Rottenmünster
Im Februar 1824 wurde an der östlichen Mauer des ehemaligen Klosters Rottenmünster mit der ersten Solebohrung durch den Geologen und Bergrat Friedrich August von Alberti begonnen. Die Bohrstelle lag links des Neckars, in einer Meereshöhe von 562 Metern. Die Bohrung lieferte nach Aufzeichnungen von Alberti das folgende Gesteinsprofil:
0,00 Meter - | 15,18 Meter | Poröser Kalkstein |
48,13 Meter | Kalkstein von Friedrichshall | |
75,63 Meter | Gelbe Kalkmergel | |
79,36 Meter | Stinkstein | |
85,66 Meter | Gelblichgrauer Kalkmergel mit Gipslagen | |
97,12 Meter | Ton und Gips, gesalzen | |
104,29 Meter | Mergelkalkstein | |
112,59 Meter | Salzton und Gips | |
114,62 Meter | Steinsalz | |
136,37 Meter | Wellenförmiger Kalkstein |
Die Mächtigkeit des Salzlagers betrug lediglich 2,03 Meter, dennoch herrschte große Freude in Rottweil, wie ein Stadtratsprotokoll vom 22. April 1824 zeigt:
"Gestern wurde vom K. Oberamt die Anzeige gemacht, daß in der Nacht vom 13. auf den 14. April 1824 durch den Bohrversuch zu Rottenmünster die Salzsoole entdeckt, wegen dieser für die hiesige Gemeinde so höchst erfreulichen Ereignisse wird mit allen Glocken geläutet und das grobe Geschütz abgefeuert, wo das Königl. Oberamt mit dem Stadtrat die Ehre hatte, Sr. Exzellenz, dem Herrn Finanz-Minister von Werkhlin die Aufwartung zu machen und von diesem auch die Zusicherung erhalten habe, daß jetzt die nötigen Gebäude zu Rottenmünster aufgeführt wurden."
Doch die Freude war nur von kurzer Dauer, die Mächtigkeit der Salzschicht war zu gering, wie aus einem Bericht von Albertis an den Königlichen Bergrat vom 26. Oktober 1824 hervorgeht:
"Es fängt an zweifelhaft zu werden, ob im Bohrloche bey Rottenmünster noch mehr Steinsalz ersunken werde, da der Kalkstein, in dem gegenwärtig gebohrt wird, sehr große Ähnlichkeit mit jenem hat, der unter dem Steinsalzgebirge angetroffen wird. Wegen der geringen Mächtigkeit des Steinsalzes ist es daher nicht räthlich, in der Nähe von Rottenmünster ein zweytes Bohrloch zu betreiben, weil es nicht außer Zweifel ist, ob das erste Bohrloch eine nachhaltig gute Soole liefern werde ..."
Erst die späteren Bohrungen im unmittelbar benachbarten Primtal ergaben eine mächtigere Steinsalzschicht, die eine wirtschaftliche Nutzung ermöglichte.
Quellenangaben: | Günter Schulz Die Saline Wilhelmshall bei Rottweil 1824-1969 |